Plattenwerkstoffe gibt es viele. Angefangen bei OSB, auch bekannt als Grobspanplatten, über MDF (Mitteldichte Holzfaserplatten) bis hin zu Spanplatten. Wer die Wahl hat, hat die Qual, zumal sie sich auf den ersten Blick kaum unterscheiden. Das ist aber wirklich nur auf den ersten Blick der Fall. Alle haben zunächst gemeinsam, dass es sich dabei um sogenannte Holz(Verbund)werkstoffe handelt. Das bedeutet, dass sie alle aus Holzspänen unterschiedlicher Größe, je nach Plattenwerkstoff, zusammengefügt sind. Damit hat auch jeder Plattenwerkstoff seine individuellen Vor- und Nachteile. Welche das sind und für was sich die Plattenwerkstoffe am besten eignen, erfahren Sie hier.
OSB
Da sie auch Grobspanplatten genannt werden, kann man sich denken, dass sie aus den gröbsten Spänen bestehen. Dieses ist auf der Oberfläche auch deutlich sichtbar und verleiht den OSB-Platten ein rohes und raues Aussehen. In der Herstellung werden die Späne zunächst getrocknet, beleimt und in einem Wurfverfahren so gestreut, dass sie kreuzweise in drei Schichten angeordnet werden. Zu guter Letzt werden sie unter hohem Druck und hoher Temperatur zu Platten gepresst. Zu den Eigenschaften der OSB-Platten gehören eine hohe Biegefestigkeit und ein Wasserdampfdiffusionswiderstand. Ihr charakteristisches Aussehen sorgt dafür, dass sie auch in sichtbaren Bereichen, wie beispielsweise als Boden oder Dekorelement eingesetzt werden. Die häufigste Anwendung finden OSB-Platten jedoch im Rohbau und Innenausbau. Zudem werden Sie als Verpackung oder Betonverschalung verwendet. Nachteile sind die hohe Feuchtigkeitsaufnahme und die Tatsache, dass sie nicht direkt lackierbar sind.
MDF-Platten
MDF-Platten sind schon feiner in ihrer Spanstruktur, mitteldicht um genau zu sein. Die Holzspäne sind verleimt und machen die Oberfläche deutlich feiner und homogener in ihrem Aussehen. Hinzu kommt, dass es sie in verschiedenen Farben gibt. Das macht sie vor allem auch sehr beliebt bei der Verwendung im Möbelbau. Für die Herstellung von MDF-Platten werden Rundhölzer und Holzhackschnitzel zunächst zerfast. Danach erfolgt die Trocknung. Hat der Faserstoff die gewünschte Holzfeuchte erreicht, wird er beleimt. Im Anschluss erfolgt die Formung und Pressung. Im letzten Schritt werden die Platten besäumt und gekappt und kühlen dann aus.
MDF-Platten finden häufig Anwendung im Möbelbau, aber auch als Trägerplatten für Laminat oder im Lautsprecherbau. Ihr großer Vorteil ist, dass man sie vielfältig behandeln und lackieren kann, sodass eine glatte Oberfläche entsteht. Nachteil der MDF-Platten ist jedoch, dass sie durch ihre Verarbeitung sehr schwer sind und sehr sorgfältig lackiert werden müssen, wenn das Risiko besteht, dass sie im Anwendungsbereich, beispielsweise als Möbelstück, mit Wasser in Kontakt kommen, denn sie quellen extrem auf, wenn sie feucht werden.
Spanplatten
Die feinste Struktur erhält man bei Spanplatten. Ihre Verwendung ist daher auch recht vielfältig. So sind sie sowohl im Möbelbau als auch im Rohbau als Dämmstoffplatten häufig in Verwendung. Die Herstellung erfolgt hauptsächlich aus Holzresten, was Spanplatten auch sehr günstig macht. Auch hier werden die Späne verleimt und gepresst. Spanplatten weisen gutes Stehvermögen vor und sind in fast allen Dicken und in jedem Maß erhältlich. Sie bieten daher für nicht zu anspruchsvolle Anwendungsbereiche ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nachteile sind jedoch, dass sie nicht direkt lackierbar sind und unbehandelt eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme haben.